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Smudo: "Wir haben schon ein Abschlussbild gemacht"


1989 fiel der Startschuss für die vier Musiker aus Stuttgart. In einem Kindergarten in ihrem Heimatort traten sie erstmals in gewohnter Formation auf: Smudo, Thomas D., Michi Beck und And.Ypsilon waren fortan Die Fantastischen Vier. Smudo, bürgerlich Michael Bernd Schmidt, hat im Rahmen des Amazon-#PrimeDayLive-Konzerts in München mit t-online.de über die Erfolgsgeschichte der Band gesprochen. Dabei hat der 51-Jährige auch verraten, was er von seinen Kollegen Capital Bra und Helene Fischer hält, warum die Band ans Aufhören denkt und wie sich die Musiker gegen Rechts einsetzen.

Smudo: Das weiß ich auch nicht. Wir hatten zehn Jahre ein Label und haben bis heute eine Booking-Firma für Künstler. Wir hatten immer mit jungen Musikern zu tun, die mit ihrer Karriere angefangen haben. Woran es liegt, wer es länger zusammen aushält, haben wir auch nie feststellen können. Wir sind gerade in der Muffathalle, wo auch viel die Band Blumentopf aufgetreten ist. Die waren eine unserer tollsten Bands. Jahrzehntelang haben sie Platten produziert, die sich auch gut gerechnet haben. Bei uns vieren liegt der Erfolg vermutlich darin, dass wir in verschiedenen Städten wohnen und dass wir unsere guten Seiten aneinander schätzen und die schlechten ignorieren. Es gibt natürlich auch Eigenschaften, die den anderen nerven.

Wir sind jetzt schon so lange miteinander verheiratet, sodass wir die voneinander kennen und wissen, dass wir nicht schon wieder den Streit über das Gleiche führen müssen. Das ist destruktiv und bringt nichts. Ein ganz anderer wichtiger Punkt ist, dass wir immer mehr oder weniger erfolgreich waren. Das muss nicht monetär sein, sondern dazu zählen auch und vor allem Projekte, bei denen wir Spaß und Anerkennung hatten. Wir haben gutes Geld verdient und uns selber immer gefallen. Kurz gesagt: Gemeinsame Erfahrung, Erfolg und Freundschaft sind der Schlüssel, dass wir immer noch miteinander sind.

Gab es schon mal den Moment, an dem ihr gedacht habt, jetzt reicht es?

Wir haben schon ein paar mal daran gedacht aufzuhören. In 30 Jahren gab es 1,5 mal eine Trennung. Einmal war es echt. Wir haben im Jahr 2000 gedacht, dass uns keine Single mehr einfällt. Unsere Plattenfirma wollte gerne eine neue haben. Wir haben schon im Studio einen Schnaps drauf getrunken und ein Abschlussbild gemacht und gesagt, dass wir uns jetzt auch gleich trennen können. 2004 oder 2005 haben Michi und ich mal geäußert, dass wir Fanta 4 nicht mehr so toll finden. Darüber war Thomas zehn Jahre lang beleidigt, aber das ist jetzt mittlerweile auch schon vorbei. Jetzt wissen wir, dass wir immer eine Katerstimmung nach einem neuen Album oder einer Kampagne haben und uns nach Ruhe sehnen und nicht nach den Fantas. Am Ende merken wir aber auch, dass uns die Fantas letztlich einen Sinn geben und deswegen haben wir es bis hierher geschafft.

Wann knallt es bei euch mal?

Bei uns knallt es schon lange nicht mehr so richtig. Vielleicht hängt das auch mit dem tatsächlichen Alter zusammen und dass wir merken, dass manche Streitereien nicht mehr geführt werden müssen. Rumschreien bringt nichts. Letzte Woche habe ich die Doku von Metallica gesehen. Dort ist zu sehen, wie James Hetfield für ein Jahr wegen einer Alkoholtherapie mitten in der Albumproduktion abhaut. Die Doku zeigt, wie die Band sich streitet und fast zerbricht. Da dachte ich mir: So reden wir im Studio seit 30 Jahren miteinander und das ist normal für uns. Von daher muss ich sagen, was das Therapeutische und den Zusammenhalt angeht, haben wir mehr drauf als Metallica. Wir würden niemals so schnell nach ein oder zwei Differenzen aufgeben. Wenn wir uns streiten, hat das echt einen Grund. Was die Länge einer bestehenden Band angeht, haben wir mehr drauf als die Beatles, die sich ja schon in ihrer Hamburg-Zeit gegenseitig auf den Keks gingen.

Was bereut ihr in eurer Karriere: Konzerte, Auftritte oder Songs zum Beispiel?

Natürlich gab es Projekte, die wir nicht so gut fanden. Alle Sachen, die wir gemacht haben und die auch nicht so toll gelaufen sind, haben am Ende doch immer was gebracht. Schlussendlich haben wir daraus gelernt. Die Entscheidung 1992 zu Dieter Thomas Heck zu gehen, war auf den ersten Blick blöd. Aber zehneinhalb Millionen Zuschauer ließ sich nicht von der Hand weisen und wir mussten feststellen, dass der Heck hinter den Kulissen ein echter Soul-Brother und uns immer verbunden war. Ich hatte die große Ehre, ein Jahr vor seinem Tod bei der "Goldenen Kamera" die Laudatio für sein Lebenswerk zu halten. Als "Die Da" rauskam, haben wir für Hohes C zwei Werbeclips gemacht und die Lizenz von unserem Lied vergeben. Das war ganz, ganz schlimm. Dafür haben wir auch viel Kritik einstecken müssen. Man muss wissen, dass wir zu dieser Zeit frische Popstars waren.

Gerade für Anfänger ist das Musik-Business nicht leicht.

Hohes C hat damals für die Lizenz lächerliche 250.000 D-Mark geboten. Wir haben deshalb zugesagt, weil wir dann auch endlich mal was dafür bekommen haben – auch wenn es nicht viel Geld war. Im Radio wurden nämlich unsere Sequenzen einfach in anderen Werbeformaten eingebaut, ohne Autorisierung. Wenn sich verpasste Chancen androhen, hat unser Manager Andreas "Bär" Läsker uns auch meistens daran hindern können. Als U2 uns als Vorgruppe haben wollte, sagten wir, dass wir da nicht hingehören. Das war ein riesen Fehler und "Bär" hat da interveniert und uns so rund gemacht, dass wir doch noch zugesagt hatten. Mit diesem Auftritt konnten wir uns ein neues Publikum erspielen.

Im September startet euer Dokumentarfilm in den deutschen Kinos. Gibt es eigentlich noch etwas, dass ihr noch nicht gemacht habt und ausprobieren wollt?

Seitdem es uns gibt, spielen wir Ping Pong. Wir nehmen Bälle an und gehen selten aktiv los und holen einen Ball. So lange wir präsent sind und Erfolg haben, klappt alles ganz gut. Wir wollen einfach unsere Musik machen und cool dabei bleiben.

Wann ist für euch Schluss?

Wir überlegen uns immer nach einem neuen Album, ob wir nicht aufhören wollen und fragen uns, ob das noch was wird. Wir haben die 30 Jahre hinter uns und wollen nächstes Jahr dazu eine große Stadion-Tour machen und sind dabei, uns Songs zu überlegen: Das fällt uns naturgemäß schwer. Wenn wir eine neue Platte machen, schieben wir gerne die Arbeit auf.

Allein in den aktuellen Charts gibt es fünf Titel in den Top 10, die deutschsprachig sind. Warum ist es wieder so populär, in der Muttersprache Musik zu machen und was haltet ihr von Capital Bra und Co.?

Das war eigentlich schon immer so. Als wir 1992 angefangen haben, gab es schon deutschsprachige Musik in den Charts. Da ist die NDW gerade baden gegangen. Mein Eindruck ist, dass deutsche Hip-Hop-Musik aktuell den Löwenanteil macht. Mit Capital Bra kann ich jetzt direkt nicht viel anfangen, aber ich habe nichts gegen ihn. Ich denke aber auch, dass viel Streaming-Manipulation eine Rolle spielt. Ich habe auch festgestellt, dass es mal einen großen Passwort-Hack gab. Da wurden alte Server, wo Passwortdaten drauf sind, veröffentlicht. Ich habe wirklich ein steinaltes Passwort und ich war auch auf dieser Liste. Ich habe das auch auf Spotify gehabt. Das wusste ich gar nicht. Bei meinem Family-Account habe ich gesehen, dass vier andere E-Mail-Adressen über mein Profil liefen, die ich nicht kannte. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Haben die Streaming-Dienste die Art und Weise verändert, wie ihr Musik macht?

Nein, bei uns ist das nicht der Fall. Bei Radio-Singles war es auch schon früher immer so, dass das Lied drei Minuten nicht überschreiten sollte. Wir haben unsere eigenen Formate. Unsere Lieder gehen über zwei, drei Strophen und zwischen zwei bis vier Minuten ist alles drin. Bei unserer Größenordnung ist das nicht relevant. Wir sind keine Streaming-Helden. Das Musikgeschäft ist so schmal geworden. Wenn man da wirklich was reißen will, muss man viele Tricks anwenden und deswegen, finde ich, ist das auch in Ordnung und legitim – mehr oder weniger.

Ihr setzt euch für verschiedene Initiativen ein und lebt bewusst. Besonders Thomas D ist sehr engagiert, lebt seit 2013 vegan, unterstützt den Klimaschutz und hat sich an der Til Schweiger Foundation mit 100.000 Euro beteiligt. Welches Projekt liegt euch besonders am Herzen?

Wir haben sehr lange und eigentlich immer noch "Laut gegen Nazis" mit Spenden oder Ticketverkäufen unterstützt. Im Juni habe ich bei "Wer wird Millionär?" 32.000 Euro gewonnen und der Initiative zukommen lassen. Michi Beck spendet zum Beispiel gerne an Unicef und Thomas unterstützt Peta. Ein Projekt haben wir alle gemeinsam groß gemacht: Im letzten Jahr wurden wir mit dem Jacob-Grimm-Preis geehrt. Dieser war mit 30.000 Euro dotiert und wurde an die Seenotrettung Lifeline gespendet.

Gerade in Italien ist die Lage brisant.

Was gerade aktuell in Italien passiert, ist ein Skandal. Die Haltung von Salvini ist ein Skandal. Ich finde es vor allem richtig schlimm, welchen Rückhalt Salvini in der italienischen Bevölkerung hat. Das passiert alles auch noch dort, wo die katholische Kirche zu Hause ist und der Papst mit seiner gütigen Haltung gegenüber Flüchtlingen sitzt. Das ist sehr traurig. Ich habe die 15 Minuten, die Joko und Klaas bei ProSieben gewonnen haben, gesehen (Joko und Klaas haben Ende Mai in der Primetime-Show "Joko & Klass gegen ProSieben" 15 Minuten Sendezeit bei dem Privatsender gewonnen und diese an Menschen abgegeben, die gehört werden sollten, wie beispielsweise Juventa10-Kapitänin Pia Klemp – Anm. d. Red.). Da hatte die Kapitänin erzählt, wie sie mit dem Leichnam eines Kindes im Kühlraum des Bootes und ihrer noch lebenden Mutter ratlos durch die Gewässer gefahren ist. Beim Zusehen musste ich echt flennen, weil mich das so mitgenommen hat. Es ist ganz klar zu beobachten, wie normal es geworden ist, ein Menschenleben gegen wirtschaftliche Interessen abzuwägen und wie eiskalt das gemacht wird. Und wie eiskalt die Haltung in der Mitte der Politik schon angekommen ist. Das finde ich wirklich ganz fürchterlich. Dagegen müssen wir uns wehren und die Missstände aufzeigen.

Hören eure Kinder eure Musik?

Unsere Kinder hören natürlich unsere Musik. Manche Lieder mögen sie und manche nicht.

Finden eure Kids es noch cool, dass ihr Papa auf der Bühne steht?

Sie kennen das nicht anders. Wir waren schon populär, als sie auf die Welt kamen. Unsere Kinder wissen schon, dass es eine öffentliche und eine private Rolle gibt.

Besuchen eure Kids auch eure Konzerte?

Wenn sie alt genug sind, kommen sie natürlich vorbei. Meine beiden älteren Töchter waren schon ein paar mal mit bei den Konzerten. Wenn ich in der Nähe von Hamburg auftrete, sie Lust haben, ich nachts zurück fahre und wenn es mit der Schule klappt, dann kommen sie auch mit.

Aus der Öffentlichkeit haltet ihr eure Kinder weitestgehend raus.

Ich finde es nicht in Ordnung – ob mit oder ohne Prominentenstatus – wenn Eltern ihre jungen Kinder ständig in einem Alter fotografieren, indem sie es nicht selbst verantworten können und dann posten. Kinder haben auch eine Privatsphäre. Ich weiß, dass meine Kinder es nicht gut gefunden hätten, wenn ich das früher gemacht hätte. Sie können das später selbst entscheiden.

Mit welchem Künstler wollt ihr unbedingt noch zusammenarbeiten?

Ich habe keinen Wunschzettel. Ich hätte früher immer James Brown gesagt, aber der muss zu Lebzeiten voll ein ziemlicher Arsch gewesen sein. Helene Fischer hingegen ist ja so toll und zauberhaft, aber das würde nicht zusammenpassen und das weiß Helene selber auch.

Nach "The Voice of Germany": Was ist eure nächste TV-Show?

Im Moment steht nichts an. Hier und da sieht man mich in Quizshows. Mit Michi bin ich im Oktober bei "Quizduell" zu sehen. Das wird lustig, denn dort spielen wir gegeneinander.


Quelle: t-online.de
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